Auch hier ist wieder mal verblüffend und erstaunlich, wie der Zoroastrismus/Parsismus auch auf den Islam gewirkt hat.
Denn die postmortale Vortstellung von der islamischen Jenseitsbrücke “Al Sirat” die über die Hölle “Djahannam” führt, hat große Ähnlichkeiten mit der Jenseitsbrücke “Chinvat-peretu” (Brücke der Scheidung) aus dem Zoroastrismus. Von beiden heißt es sie sind unendlich groß und breit für den guten Menschen, der nachdem er sie erfolgreich überquert hat in den Himmel gelangt, für den schlechten Menschen aber ist sie schmal und scharf wie ein Schwert, so dass diese in die Hölle hinunterfallen. Und auch die Vorstellung eines Totengerichts, in dem die Taten des Menschen mit einer Waagschale gegeneinander aufgewogen werden, ist beiden Relgionen gemeinsam. (Ganz abgesehen vom ägyptischen Jenseitsgericht, in dem das Herz der Menschen gegen die Feder der Göttin der Gerechtigkeit, Maat gewogen wird.)
Der gegenseitige Einfluss der Relgionen ist doch immer wieder zu merken.
Dein Artikel ist spannend zu lesen. Es wird deutlich, dass das ganze Leben eines Moslem auf den Tag der Auferstehung, “Al Kiyama” ausgerichtet ist und der Aufenthaltsort nach dem Tod zunächst nur ein vorübergender ist. Im Grab wird der Tode von den Malaika (Engeln) Munkar und Nakir besucht. Diese haben das gesamte Leben eines Moslem, seine guten und schlechten Taten in Büchern aufgezeichet und prüfen nun seinen Glauben. Wer diese Prüfung verliert, wird von den beiden Engeln schwer bestraft und mit Schlägen ins Gesicht und auf den Rückgen gepeinigt, außer am Freitag.
Die einzige Möglichkeit dieser Prüfung zu entgehen ist es als Shahid (Zeuge/Märtyrer) zu sterben. Diese kommen dann nach islamischen Vorstelldungen direkt und ohne Vorstufe ins Paradies.
Ich finde es auch gut, dass du das Thema Dschihad (oft die sechste Säule des Islam genannt) aufgreifst, dass ja hierzulande immer als brisant angesehen wird. Ich denke es ist wichtig hier den allgemeinen Vorurteilen entgegenzuwirken und die Menschen über das Thema aufzuklären. Kaum einer weiß, dass es einen großen und einen kleinen Dschihad gibt und dass der große Dschihad quasi der innere Kampf gegen Sünden, Schwächen, Fehler und Laster ist, quasi ein Kampf gegen den inneren Schweinehund. Leider wird auch das Wort Dschihad oft völlig falsch mit heiliger Krieg übersetzt, obwohl es eigentlich nichts anderes als “Anstrengung, Mühe oder mühevolles Streben” heißt. Das Streben für Gott also im übertragenen Sinne. Damit ist aber keineswegs ein Akt der Gewalt gegen Andersgläubige (Terrorismus) gemeint, denn Krieg ist im Islam allgemein verboten, außer er dient der eigenen Verteidigung, was ja auch historisch zu verstehen ist, denkt man nur an die mittelalterlischen Kreuzzüge in Jerusalem. Der kleine Dschihad ist ja auch nur als Mittel der Verteidigung des Glaubens zu verstehen, wie es es nun einmal früher durch die Angriffe der Christen oft notwendig war. Darüber hinaus haben die Moslems meistens den religiösen Glauben ihrer Gegner anerkannt und die Relionsfreiheit gewährt, solang man den Islam politisch anerkennt. Es ist schade dass Menschen bei Begriff Dschihad immer gleich an Terrorismus denken und sich religiöse Fanatiker darauf berufen. Denn auch Selbstmord ist den Koran zu Folge eine Sünde.
Gruß
Gruß